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Leserbrief zum Artikel Kommentar: False Flag vom 17.03.2018:

Zündeln in bester Manier

Dass der Nervengiftangriff, so er überhaupt stattgefunden hat und durch wen auch immer geplant und ausgeführt, auf einen abgehalfterten Doppelagenten und seine Tochter als »ein Angriff auf einen NATO-Mitgliedsstaat« gelten soll, der »als Angriff auf alle Staaten« des Kriegsbündnisses zu gelten habe, ist zweifellos ein historisches Novum. 1914 war es immerhin noch ein Tronfolger, der in Sarajevo ganz zweifellos ermordet worden war, als er die neue k. und k. Provinz Bosnien und Herzegowina inspizierte, dessen Tod dann vom deutschen Kaiser Wilhelm Zwo zum Auslöser eines natürlich »präventiven« Angriffskrieges instrumentalisiert wurde. Was daraus wurde, ist bekannt. Und 1939 musste immerhin ein fingierter Angriff »polnischer Nationalisten« in Zugstärke auf den Reichssender Gleiwitz, wohl organisiert von den Hitler-Nazis, samt anschließend aufgefundener Toten in polnischen Uniformen dazu dienen, einen von langer Hand geplanten Angriffskrieg der »Vergeltung« gegen das Nachbarland vom Zaun zu brechen. Was daraus wurde, ist bekannt. Aber nun: ein fast unbekannter entlaufener Agent im sozusagen »doppelt verdienten« Ruhestand? Ein »Angriff auf Großbritannien«? Das gab's noch nie! Da wird der MI5 noch nachbessern müssen – ganz so fadenscheinig sollte es nicht eingefädelt werden. (Warum fällt mir da gleich die ominöse »Schallattacke auf US-Diplomaten« in Havanna ein?) Kein Zweifel: Da zündelt jemand in »bester Nazimanier«. Und – kein Zweifel: Wenn ein großer Staat oder eine Koalition, erst recht als Gründungs- und Vetorechtsmitgliedsland bzw. -länder des UN-Weltsicherheitsrates, einen Krieg gegen Russland auslösen möchte, kann ihn davon (leider) nichts außer der Aussicht auf schwerste Vergeltungsschläge abhalten. So geht es zu, 30 Jahre nach Glasnost und Perestroika und Friede-Freude-Eierkuchen.
Volker Wirth
Veröffentlicht in der jungen Welt am 22.03.2018.
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