Leserbriefe

»Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.« (Marie Antoinette zugeschrieben) Drei gravierende Unterschiede gibt es allerdings zu damals: 1. Das Volk im 18. Jahrhundert sah sich einer Herrschaft gegenüber, die es sich nicht selber gewählt hatte, sondern die ihm angeblich gottgewollt und gottgesandt vor die Nase gesetzt worden war. Das heutige Bild-Leser-Volk wählt sich sein Unterdrücker und Ausbeuter hingegen selbst. Das nennt man bekanntlich »parlamentarische Demokratie«. Welch enormer Fortschritt! 2. Das damalige Volk besann sich schließlich seines natürlichen Notwehrrechtes und beseitigte radikal die alte parasitäre, dekadente Herrschaft. Das heutige Volk hingegen lässt sich selbst demütig von seiner Herrschaft zunehmend beseitigen. 3. Damals standen noch keine unabdingbaren Grund- und Menschenrechte auf dem Papier, aber man hat sie sich schließlich einfach genommen. Heute kann man diese zwar schwarz auf weiß nachlesen, jedoch lässt man sie sich permanent widerspruchs- und widerstandslos wieder nehmen. Fazit: Nicht nur ein paar mickrige Krümel vom Kuchen, die ganze Bäckerei gebührt dem Volk. Es müsste sie nur endlich in Eigenregie übernehmen, dann gäbe es sowohl genügend Brot als auch Kuchen für alle!