Leserbrief zum Artikel Kommentar: Profitabler Handelskrieg
vom 03.03.2018:
Pfeifen im Walde
Herr Kronauer zitiert die Trompete mit dem Wort vom guten Handelskrieg: Wenn man im Außenhandel viele Milliarden Dollar verliere, dann seien Handelskriege gut. Der US-Präsident hat allerdings den Verlierer nicht benannt. Das allgemeine Echo in den Medien, hier: »Nun, man wird sehen«, oder: »Seine (des Handelskriegs) politischen Folgen sind kaum absehbar«, klingt wie das berüchtigte Pfeifen im Walde. Selbst die EU-Kommission konnte oder wollte die Ohnmacht des Papiertigers nicht mehr verbergen. Wir ahnen bereits das Leid der vielen Levi's-Fans und die schwindende Flut der satten Harleys. Fakt ist, dass der Zinsfuß dem US-Dollar keinen sicheren Stand mehr verleiht. Das schwarze Gold, wie weiland das goldene, begünstigt nur jene, die es besitzen: z. B. Russland, Venezuela, Iran. Wo man seiner verlustig wird wie in Arabien, Irak, Libyen, gerät auch die Währung in Verruf – niemand handelt Bananen gegen faule Eier. Was tun? Nun, wenn der Fuß kleiner geworden ist, dann kann der US-Dollar nicht groß bleiben. Ist das etwa ein Handelskrieg?
Veröffentlicht in der jungen Welt am 16.03.2018.