Leserbrief zum Artikel Groko: »Olaf Scholz ist die rote Null«
vom 10.03.2018:
Durchmischtes Erbe
Die Analyse der politischen Arbeit von Olaf Scholz greift zu kurz. Zum einen gibt es ebenso positive Punkte auf der Habenseite wie zum Beispiel die Abschaffung sämtlicher Studiengebühren, die massive Ausweitung der Öffnungszeiten von universitären Bibliotheken sowie eine Wohnungsbauoffensive, die – auch wenn sie eher auf Masse anstatt auf Klasse setzt – zumindest ihren Namen verdient. Zum anderen sind die Defizite nicht nur sozialer, sondern ebenfalls innovativer Natur, da Hamburg gerade bei den großen urbanen Themen wie etwa der Verkehrswende oder der Nachhaltigkeit eher zu den Schlusslichtern in Europa zählt, da man zum Beispiel als nahezu einzige Metropole auf eine Be- und nicht Entschleunigung des Tempos auf den Straßen zur Vermeidung von Staus setzt sowie erst jüngst damit begonnen hat, beim Fahrradleihsystem aus Kostengründen die insbesondere für Touristen wichtige Zahlart per Kreditkarte zu entfernen. Deshalb bleibt das politische Erbe sehr durchmischt, was für die Zukunft als Finanzminister dafür spricht, dass wie schon unter Wolfgang Schäuble weiterhin mehr der Stillstand verwaltet wird, anstatt sich Problemen zu stellen!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 16.03.2018.