Leserbrief zum Artikel NSA-Skandal: Dienste spionieren munter weiter
vom 08.03.2018:
»Wenn wir das gewusst hätten ...«
Es ist höchst verdienstvoll, dass die jW die Verwicklung unserer »politischen Elite« in die – der US-Lynchjustiz ähnliche – Praxis des Drohnenmords anspricht, und es ist um so bezeichnender für die Pressefreiheit und Demokratie hierzulande, dass davon in staatlichen Medien und im journalistischen Mainstream nichts zu hören und zu lesen ist! Diese Dinge sollten beim Namen genannt werden, damit die Mehrheit unserer Landsleute endlich begreift, was in ihrem Namen in unserem Land bereits wieder möglich ist, ohne dass unsere Politiker dem besondere Bedeutung beimessen und ohne dass ein Aufschrei der Empörung und des Entsetzens durch unser Land geht. Sollte es bereits wieder soweit sein, dass in einiger Zeit viele unserer Landleute voller Bedauern sagen können (…): »Wenn wir das gewusst hätten?« Und zwar deshalb, weil eine »freie Presse« und weitgehend unter staatlichem und staatstragendem Einfluss »relevanter gesellschaftlicher Gruppen« (Kirchen, Gewerkschaften etc.) stehende Sender, aber auch unsere zuständigen Justizorgane (Bundesanwaltschaft) und Gerichte unterschlagen, was unsere politische Klasse heute (…) wieder hinter unserem Rücken in der Welt anzurichten wagt.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.03.2018.