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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Kommentar: Untaugliche Mahnungen vom 24.02.2018:

Märchen vom Goldesel

Wenn ich lese, dass der EU durch den Austritt Englands zehn Milliarden Euro verloren gehen, ist das doch der Wegfall einer wesentlichen Einkommensquelle. Die Einnahmen resultieren also aus den Mitgliedsbeiträgen der Länder und daher, dass die EU auf dem internationalen Finanzmarkt mitmischt. Als Überstaat wirtschaftet sie wie jeder einzelne. Hier ist nur gleich die europäische Unternehmerlobby am Werk. Ein Goldesel, wie gedacht werden kann, steht auch der EU nicht zur Verfügung. Von den Einnahmen verbraucht die eigene Bürokratie 40 Prozent, so dass 50 Prozent als Subventionen, genannt Fördermittel, verteilt werden. Ob sie dort ankommen, wo sie sollen, sei dahingestellt. Es fließt ja nicht Bares, sondern Kredite auf dem Papier. Die werden mit Zinsen von zwölf bis 18 Prozent vergeben und sind an Bedingungen geknüpft. Also ein Geschäft! Wer sie in Anspruch nimmt, begibt sich in die Zinsknechtschaft. Er hofft natürlich, dadurch die eigene Wirtschaft ankurbeln und daraus später Zinsen wie Kredit zurückzahlen zu können. Hat er noch andere Auslandsschulden, und wer hat die nicht, geht er meist ökonomisch pleite. Der Goldesel bleibt also ein Märchen. Die Starken leben (…) auf Kosten der Schwachen und haben deshalb die EU geschaffen. Sollten nach England noch mehr Länder austreten wollen und können, wird es eng um das Bündnis, das keines ist. Deutschland als Spitze wird da seine Schäfchen schon reingeholt haben.
Gerhard Schiller
Veröffentlicht in der jungen Welt am 02.03.2018.