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Leserbrief zum Artikel Monopole: Aldi-Allee im Lidl-Kiez vom 02.02.2018:

Linker Schildbürgerstreich

Aldi hat offensichtlich festgestellt, dass die Grundstücke eine Goldgrube sind, wenn selbst gebaut wird – sicher und zuverlässig, ohne großen Aufwand für Logistik und ohne Konkurrenten, jeden Monat 50 bis 100 Jahre lang scheffeln statt Verkauf der Flächen an Investoren. Aldi hat in Ostberlin nicht wenige Grundstücke aus dem Volkseigentum der Arbeiter und Bauern der DDR zu günstigen Preisen erworben, ohne dass das Volk als Eigentümer frei und demokratisch gefragt worden wäre.
Die Berliner Linke begeht den nächsten Schildbürgerstreich, wenn sie selbst nicht die Regeln der Marktwirtschaft nutzt und die Vergabe von Fördermitteln an Eigentümer, die zu den reichsten Deutschen zählen, für Wohnungen anbietet, ohne Miteigentümer zu werden, mit dem Recht, auf Standort, Geschosshöhe, Mieten usw. Einfluss nehmen zu können. Glaubt die Linke im Ernst, dass die Mieten von 6,50 bzw. zehn Euro Bestand haben werden? Die von Aldi propagierte »Nachverdichtung«, die zum Ziel hat, dass die Grundstückseigentümer, die womöglich selbst in Villen am Rhein wohnen, den umliegenden Berliner Mietern mit den »Sozialwohnungen« zumuten wollen, wie vor 150 Jahren in Räumen ohne Sonne und Luft und einer Mauer vor Balkon und Fenster leben zu müssen, hat wohl mit Menschlichkeit nichts zu tun. Mehr als maximal Dreigeschosser dürften nicht zugelassen werden. Es ist selbstverständlich Sache des Senats, Einwohnerzahl/Zuzug mit den Wohnmöglichkeiten und Arbeitsstellen in Übereinstimmung zu halten durch Planung und ohne Anarchie.
Gerhard Ulbrich
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.02.2018.