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Gegründet 1947 Donnerstag, 28. März 2024, Nr. 75
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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Erdogans Krieg: »Eine humanitäre Katastrophe« vom 03.02.2018:

Erschütterndes Unwissen

Die junge Welt steht für klare linke Positionen und kritische Berichterstattung außerhalb des Mainstreams. Doch ausgerechnet eine Veranstaltung der CIA-Vorfeldorganisation »Internationale Gesellschaft für Menschenrechte« (IGFM) wurde von ihr als berichterstattungswürdig erachtet. Kein Wort über die Scharnierfunktion zwischen Konservativen und Faschisten und die Propaganda gegen Kuba, Russland, Iran, Syrien oder China. Gelobt werden die Frankfurter »Menschenrechtler« dafür von Rechtsaußenmedien wie der Jungen Freiheit.
Bis heute arbeitet die IGFM nach dem Motto ihres ehemaligen Vorsitzenden Hellmuth Nitsche, »das Mittel Menschenrechte« als Kampfmittel einzusetzen. Schon in den 1980er Jahren stand sie treu zum Apartheidregime in Südafrika, ergriff Partei für die von der CIA finanzierten Contras im Kampf gegen die revolutionären Sandinisten in Nicaragua und hetzte gegen die SWAPO, die damals bewaffnet für die Befreiung Namibias kämpfte. 1987 wurde die IGFM von der UN-Vollversammlung als »Handlanger« des »rassistischen Regimes Südafrikas« bezeichnet und ihre »Desinformationskampagne« gegen den namibischen Unabhängigkeitskampf verurteilt. Kuratoriumsmitglieder der IGFM galten dem chilenischen Diktator Augusto Pinochet als »bewährte Freunde«. 1990 stellte die Stadt Frankfurt ihre finanzielle Unterstützung für die IGFM wegen Verstrickungen mit der rechten Szene ein.
Die antikommunistische Propagandalinie beginnt mit der Gründung der IGFM 1972 durch den russischen Emigranten Iwan Agrusow. Während des Zweiten Weltkrieges stand er auf Seiten der Nazis und beteiligte sich an Kriegsverbrechen. Später arbeitete er als Agent des britischen SIS und der CIA. IGFM-Sprecher Martin Lessenthin führt treu das ideologische Erbe weiter und hetzt ebenfalls gegen Länder wie Russland, China und Kuba. Persönlich setzt er sich für Guillermo Fariñas ein, einen von den USA geförderten kubanischen »Verteidiger der Menschenrechte« und persönlichen Freund des Terroristen Luis Posada Carriles, verantwortlich für einen Bombenanschlag auf ein kubanisches Flugzeug (1976/73 Tote), Mitte der 1980er Jahre CIA-Verbindungsmann für die Contras in Nicaragua (zwischen 30.000 und 70.000 Tote) und 1997 Organisator von Anschlägen auf kubanische Touristeneinrichtungen (ein Toter). Im Jahr 2000 wurde er bei dem Versuch, Fidel Castro in Panama zu ermorden, verhaftet und in die USA verfrachtet.
Es ist erschütternd, dass die Autorin Gitta Düperthal offenbar keine Ahnung hat, wen sie da hofiert und wem sie eine Stimme verschafft.
Horst Schöppner
Veröffentlicht in der jungen Welt am 07.02.2018.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Kurdisches Projekt im Zwielicht

    Ich unterstütze den Leserbrief von jW-Leser Horst Schöppner voll und ganz. Die jW-Autorin sollte eigentlich aus ihrer Erfahrung im Frankfurter Raum wissen, mit wem sie es bei der IGFM zu tun hat. Oder...
    Jürgen Kelle