Leserbrief zum Artikel Naher Osten: Langsam, aber sicher
vom 03.02.2018:
Tropfen auf heißem Stein
Ein sehr guter Artikel. Es stört nur, dass auch hier der zionistische Mythos vom wasserknappen Israel weitertradiert wird. »Direkt annektiert werden« soll »vor allem das Jordantal«, da es angeblich »für Israel als Wasserreservoir langfristig unentbehrlich ist«. Das ist falsch. Die Siedler im Jordangraben verbrauchen rund 43 Millionen Kubikmeter jährlich (MKM/Jr). Da die dortigen illegalen Kibbutzim und Moshavim nur 9.573 Siedler beherbergen, ist das pro Kopf ein Verbrauch von mehr als 12.300 Litern – nicht jährlich, sondern täglich. Astronomisch ist das vor allem, wenn man bedenkt, dass viele palästinensische Nachbardörfer dort pro Kopf gerade einmal 20 Liter täglich bekommen. Aber für Israels riesigen Wassersektor, v. a. seine gefräßige Landwirtschaft mit mehr als 1.200 MKM jährlichen Verbrauchs, sind diese 40 MKM nur ein Tropfen auf dem sprichwörtlich heißen Stein (drei Prozent). Nachzuschlagen in Israels offizieller Broschüre http://gwri-ic.technion.ac.il/pdf/wcom/demand.pdf (S.33). Vielleicht verwechselt der Autor hier den Oberlauf des Jordan (700 MKM) mit dessen Unterlauf unterhalb des Tiberiassees (leergepumpt; von ehemals 1.340 MKM kommen im Toten Meer gerade einmal noch 20 MKM jährlich an ...).
Viel eher geht es Israel bei der Annektion um die Verhinderung palästinensischer Außengrenzen.
Viel eher geht es Israel bei der Annektion um die Verhinderung palästinensischer Außengrenzen.