Leserbrief zum Artikel Flüchtlinge: »Wir sind alle Flüchtlinge«
vom 03.01.2018:
Nicht unsere Sache
»2017 deutlich weniger Flüchtlinge« – was ist am Jubel darüber gut? Immer noch sind 3.100 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen. Es wird seit Jahren als normal hingenommen, ohne jede emotionale menschliche Regungen und Aufschreie. Weniger Flüchtlinge, das ist die Erfolgsbotschaft. Gibt es auch weniger Fluchtgründe, oder werden es nach wie vor eher mehr? Wie es Flüchtlingen in Italien, Griechenland, Zypern, Türkei oder Spanien ergeht, das wollen wir nicht wissen, es ist politisch auch nicht wichtig und interessant. (…) Unsere Sorgen und Ängste, Bedrohungen finden Ausdruck in aufgeheizter Stimmung über Obergrenzen, Familiennachzug, Altersbestimmung, Kriminalitätserhebungen bei Ausländern, Terrorverdacht, Islamismus, Kosten der Asylpolitik und alles, was täglich (…) unseren Wohlstand bedroht in Gestalt der Asylsuchenden. (…) Gern glauben wir, das Flüchtlingsdasein in Deutschland sei das größte Motiv, sich auf die lebensgefährliche Flucht aus bei uns begehrten Urlaubs- und Klimaregionen zu machen. Fluchtursachen oder -gründe, das war einmal. Nicht unsere Sache.