Leserbrief zum Artikel Kommentar: Eine Welt, zwei Teile
vom 28.12.2017:
Rentnerarmut längst Realität
(…) Warum werden immer nur Zahlen genannt, wie viele Rentner in Zukunft in Armut leben müssen? (…) Aber wie viele Rentner leben jetzt schon mit wenig, sehr wenig Rente? Es sind oft gut ausgebildete und bis 1990 auch gut verdienende Menschen, aber ab 1990 bekamen die meisten von ihnen keine richtige Arbeit mehr, sie bekamen einen Job. Dieser Job wurde schlecht bezahlt, dann gingen diese Leute in die Selbständigkeit. Sie verdienten monatlich jetzt mehr als vorher. Aber in die Rentenversicherung einzahlen war schwierig, weil auch die Krankenversicherung zu 100 Prozent von den Einnahmen bezahlt werden musste. Damit die Miete bezahlt werden konnte, wurde oft die Rentenversicherung vernachlässigt oder gar ganz weggelassen. Auch wer in eine private Rentenversicherung einzahlte, hat in den meisten Fällen all dieses Geld eingebüßt, weil durch die »Finanzkrise« die Aktien- oder Fondswerte gegen Null gingen. All diese Leute haben jetzt nur noch die gesetzliche Rentenversicherung als Geldgeber. Das ist aber zuwenig, viel zuwenig. Der Auszahlbetrag liegt oft bei 600 Euro. Das ist die Gegenwart, wie weit abwärts soll es noch gehen in Zukunft?
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.01.2018.