Leserbrief zum Artikel Gegenaufklärung: Kens Welt
vom 14.12.2017:
Kein Bundesgenosse
Erst mal vielen Dank für diesen erhellenden Artikel! Als Ergänzung noch zwei Zitate von Ken Jebsen nach der Trump-Wahl: »Und das, Angela Merkel, solltest du auch verstehen, auch ich würde Dieter Bohlen wählen, nur um dich los zu werden, dich und die SPD und die Grünen und die Linken, weil – ihr seid so durch, ihr seid so verlogen, ihr seid so im US-Establishment, und zwar durch die Bank, ihr seid vollkommen unwählbar. (...) Und deshalb ist heute ein guter Tag. Und deswegen mein Tip an die ›Regierung‹ und diese Presse, diese Regierungspresse: An eurer Stelle würde ich jetzt ganz schnell die Koffer packen und mich irgendwohin verziehen. Sich in Grund und Boden zu schämen, das reicht nicht mehr (…). Wir sind nicht im selben Boot. Ihr habt jetzt die Möglichkeit, obwohl die Titanic noch nicht auf Eis gelaufen ist, in die Boote zu gehen und euch ganz schnell vom Acker zu machen.« Das ist die Sprache der AfD und ihrer Gesinnungsgenossen von Pegida und Co. (...) Nachdem ich mir gerade Jebsens Statement zur aktuellen Preisverleihung angehört habe, hat sich mein Eindruck wieder einmal bestätigt: Er ist ein äußerst geschickter Demagoge, der Orwell zitiert, selber aber Neusprech praktiziert, etwa wenn er behauptet, gegen Personenkult zu sein. (...) Wer die Wahl eines Milliardärs zum Präsidenten der USA feiert, der u. a. Sexist, Rassist und pathologischer Narzisst ist, keine Ahnung von Politik hat und über ein Arsenal von Atomwaffen verfügt (...), den kann ich weder politisch ernst nehmen noch als Bundesgenossen im zweifellos mehr denn je nötigen Kampf für Frieden ansehen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 21.12.2017.