Leserbrief zum Artikel Porträt: Tierschützer des Tages: Philip Hogan
vom 02.12.2017:
Mensch und Tier
Da muss einen doch der Verdacht beschleichen, dass Frau Frielinghaus einen Bauernhof hat. Anders ist mir dieser kausale GAU nicht zu erklären. Da hat die subventionierte konventionelle Landwirtschaft nun jahrzehntelang alles, aber auch wirklich alles dafür getan, Wolf, Biber, Luchs, Kröten, Vögel, Insekten und fast alles andere, was fliegen, laufen und kriechen kann (konnte), aus der heimischen Fauna zu verbannen, und nun spielt die Autorin im Zuge des Glyphosat-Verbrechens ausgerechnet der Bauernlobby in die Hände und die Tierarten gegeneinander aus. Soll die EU wegen der Glyphosat-Zulassung Wolf und Biber verbieten, sozusagen aus paritätischen Gründen, weil Vögel und Insekten ja auch verschwinden? Was bitte soll am »Festhalten am uneingeschränkten Schutz einzelner Spezies« im Schatten der erneuten Zulassung von Glyphosat »bizarr« sein? »Millionenschäden« kann ja nur derjenige anrichten, der Schaden als Schaden im Sinne der Wirtschaft definiert. Hier eine Lanze für die Landwirtschaft zu brechen ist, mit Verlaub, kurzsichtig. Die »Tierchen«, wie die Autorin die vom Exitus bedrohten Arten nennt, würden es schon bewerkstelligen, ein funktionierendes Ökosystem auf die Beine zu stellen. Der »geordnete Rückzug« des Menschleins wäre zum Erhalt dieses Planeten daher bestimmt kein Fluch.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 06.12.2017.