Leserbrief zum Artikel Lateinamerika: La guerrillera
vom 18.11.2017:
Che kein Abenteurer
Leider behandelt der Autor den Einsatz des Che und weiterer Kubaner im Kongo – ähnlich wie viele bürgerliche Quellen – kurz und knapp, aber falsch als »Abenteuer« und Beihilfe bei einem (Zitat) »Revolutionsversuch«. Doch nach der Ermordung des legitimen Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo Patrice Lumumba und dem De-facto-Putsch Mobutus in Léopoldville (heute Kinshasa) verlegten Lumumba-treue politische Kräfte ihr Zentrum nach Stanleyville (heute Kisangani), bildeten dort unter Gbenye eine provisorische Gegenregierung und erbaten politische und militärische Hilfe. Weder die UdSSR noch China waren dazu bereit. Da der gesamte Westen Mobutu unterstützte und weiße Söldnerbanden finanzierte, war der Versuch, diesen progressiven Kräften Hilfe zu erweisen, legitim! (1975–1990 hat Kuba gegenüber der VR Angola nicht anders gehandelt.) Der Che war also kein Abenteurer! Bei der Erwähnung des Mordbefehls des bolivianischen Diktators Barrientos sollte man daran erinnern, dass (nach späterer Aussage des Putschisten-Innenministers) dieser Befehl erst nach »Konsultation« mit der CIA erging.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 23.11.2017.