Leserbrief zum Artikel Aufrüstung: NATO will Autobahnen bauen lassen
vom 09.11.2017:
Zum Weinen lächerlich
Hat Stoltenberg in zwei Legislaturen als Regierungschef Norwegens noch nie etwas von Ökologie, von Klimawandel, von der Energie- und der Flächenfrage gehört? Das sind die »Anforderungen«, denen »Straßen, Schienennetze und Flughäfen« entsprechen müssen – und nicht den militärischen aus seiner Denkwelt des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Natürlich dachte kein Kabinett Stoltenberg daran, vielleicht mal die Bahnlinie Oslo–Bodø bis Narvik zu verlängern oder die von der Bergenbahn abzweigende Stichstrecke Voss–Granvin zu reaktivieren. Dass er nun aber als treudoofer NATO-Apparatschik nur noch allerdümmstes Zeug von sich gibt, ist gemeingefährlich. Zuerst sein permanentes Gegreine »Zwei Prozent, zwei Prozent!« (des BIP fürs Militär), wobei er als Norweger vielleicht nicht wissen konnte, dass die meisten OECD-Staaten nicht einmal ihre 0,7 Prozent für Entwicklungshilfe schaffen – zugleich aber nicht wissen will, dass diese Relation selbstredend mindestens umgedreht werden muss: also 0,7 Prozent fürs Militär und 2,0 Prozent für Entwicklungshilfe ab sofort, später 0,0 Prozent fürs Militär und 2,7 Prozent (oder mehr) für Entwicklungshilfe. Und nun also auch noch Verkehrsinfrastruktur für Aufmärsche – lächerlich, aber zum Weinen.
Verkehrsinfrastruktur nach den ökologischen (also Überlebens-)Erfordernissen heißt zum Beispiel: Renaturierung von zunächst 60 Prozent der Flughäfen und 30 Prozent der Autobahnen (zur Bodenentsiegelung und zur Reduzierung der Energieverschwndung und des Schadstoffausstoßes),aber auch Verdichtung des Schienennetzes europaweit: im Regionalverkehr auch durch Reaktivierungen (auch der von Stoltenberg verpennten Strecke Voss–Granvin), im Fernverkehr durch zweigleisigen Ausbau und Elektrifizierung aller Hauptsrecken einschließlich Bedarfsumleitungen, aber auch durch Streckenneubau, um europaweit Ersatz für die Flugexzesse zu schaffen. An die chinesischen Seidenstraßenprojekte kann angeknüpft werden, wobei außer dem Güter- auch ein leidlich schneller Reiseverkehr zu ermöglichen ist (auch für mehrtägige Reisen: Denken wir an die Beliebtheit der russischen Transsib!)
Das alles, Herr Stoltenberg, diente dem Leben im Sinne des Überlebens durch minimierten Energie- und Flächenfraß und im sinn des Wohllebens durch Reisekultur und sanften Tourismus. Aber eben nicht ihrem antiquierten Militär, Sie Kindskopf!
Verkehrsinfrastruktur nach den ökologischen (also Überlebens-)Erfordernissen heißt zum Beispiel: Renaturierung von zunächst 60 Prozent der Flughäfen und 30 Prozent der Autobahnen (zur Bodenentsiegelung und zur Reduzierung der Energieverschwndung und des Schadstoffausstoßes),aber auch Verdichtung des Schienennetzes europaweit: im Regionalverkehr auch durch Reaktivierungen (auch der von Stoltenberg verpennten Strecke Voss–Granvin), im Fernverkehr durch zweigleisigen Ausbau und Elektrifizierung aller Hauptsrecken einschließlich Bedarfsumleitungen, aber auch durch Streckenneubau, um europaweit Ersatz für die Flugexzesse zu schaffen. An die chinesischen Seidenstraßenprojekte kann angeknüpft werden, wobei außer dem Güter- auch ein leidlich schneller Reiseverkehr zu ermöglichen ist (auch für mehrtägige Reisen: Denken wir an die Beliebtheit der russischen Transsib!)
Das alles, Herr Stoltenberg, diente dem Leben im Sinne des Überlebens durch minimierten Energie- und Flächenfraß und im sinn des Wohllebens durch Reisekultur und sanften Tourismus. Aber eben nicht ihrem antiquierten Militär, Sie Kindskopf!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 18.11.2017.