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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Oktoberrevolution: Gegenmacht damals und heute vom 01.11.2017:

Das war kein Sieg

Die führenden kapitalistischen Industrieländer hatten um 1989 eine höhere wirtschaftliche Anziehungskraft erreicht als die sozialistischen Staaten. Ist jedoch der Kapitalismus als Sieger aus dem ökonomischen Wettbewerb hervorgegangen, wenn noch heute mindestens vier Milliarden Menschen weltweit (bekanntlich gehören Afrika, fast ganz Lateinamerika, große Teile Arabiens und Asiens zum kapitalistischem System) unter dem Lebensstandard der DDR leben, fast eine Milliarde hungert, fast eine Milliarde kein Trinkwasser und nicht einmal Toiletten hat, rund 70 Millionen auf der Flucht sind und selbst in EU-Ländern teilweise bis zu 50 Prozent der Jugendlichen keine Arbeit finden und Milliarden Menschen der unmenschlichen Ausbeutung, darunter mindestens 20 Millionen als Sklaven, unterliegen? (…) Mit dem sozialistischen Lager ist bewiesen worden, dass das System des wissenschaftlichen Sozialismus voll und ganz lebensfähig ist, aber auch neue Formen der Leitung und Planung verlangt. So hat es natürlich falsche ökonomische Weichenstellungen gegeben, wie Konsumgüter statt Maschinenbau. Sind die allgemeine Krise und die zyklischen Krisen des kapitalistischen Systems nicht erst recht ein schwerwiegendes ökonomisches Problem von Weltmaßstab? Nur, den Völkern wird das immer noch als fast »Natur«-Erscheinung verständlich eingebläut. (…) Tatsache ist jedoch, dass große Teile der DDR-Bürger (…) den in den westlichen Massenmedien geschilderten Illusionen erlegen sind und nun billige Bananen, Reisen und Autos zum Maßstab ihres Lebensstandards gemacht haben. Kriege hatten sie gar nicht mehr einkalkuliert. (…) Mit solch dahingeworfenen Vokabeln wie »Zusammenbruch«, Verschweigen der ungeheuren Leistungen und Errungenschaften der sozialistischen Staaten usw. leisten insbesondere einige führende Linke europaweit selbst aktive konterrevolutionäre Arbeit und ergänzen die dazu fortlaufenden wöchentlichen TV-Sendungen des Kapitals zu DDR und Kommunismus (…).
Gerhard Ulbrich