Leserbrief zum Artikel Syrien: Kurdische Fahnen in Aleppo
vom 04.09.2017:
Amazonenromantik
Mit dem heutigen Beitrag wird schon mit der Überschrift endlich Position bezogen für ein Syrien als Vielvölkerstaat, in dem selbstverständlich auch die syrischen Kurden zu Hause sind. Das heutige Aleppo – so wie von Karin Leukefeld dargestellt – gibt Hoffnung und ist ein ermutigendes Beispiel für den Wiederaufbau des syrischen Staatsgebiets durch die Bevölkerung. Demgegenüber verstehe ich das Interview in der jW-Wochenendbeilage vom 19./20. August als Propaganda – mindestens für die Abtrennung Nordsyriens, wenn nicht gar für die Beseitigung des bestehenden syrischen Staates und seiner Institutionen.
Für die Bebilderung des Artikels werden fröhliche kurdische Kämpferinnen in einem Militärlager gezeigt. Mit Frauenbefreiung hat das wenig zu tun – eher mit Amazonenromantik! Einige Wochen zuvor hatte jW ein Titelfoto mit einem einsamen, in die Ferne blickenden bewaffneten kurdischen Kämpfer veröffentlicht. Aus meiner Sicht transportiert auch dieses Foto Kriegsromantik und – wie bei den Kämpferinnen – das Gegenteil einer linken und marxistischen politischen Aussage! Was will also die jW-Bildredaktion der Leserschaft weismachen?
Schlussendlich möchte ich an die Diskussionsveranstaltung vom 13. Juli in Ihrer Ladengalerie mit Leukefeld und Brauns zu der wohl eher rhetorisch gemeinten Frage »Kurden in Syrien – Fünfte Kolonne der USA?« sowie an die Beiträge beider Autoren in jW am darauffolgenden Tag erinnern. Der Moderator Stefan Huth (…) stellte abschließend in Aussicht, in jW stärker eine Debattenkultur zu pflegen. Mir scheint jedoch, dass in der »syrischen Kurdenfrage« die Zeit längst für eine eindeutige Positionierung spricht, und da empfiehlt sich meiner Meinung nach doch die realistische Haltung »à la Leukefeld«.
Für die Bebilderung des Artikels werden fröhliche kurdische Kämpferinnen in einem Militärlager gezeigt. Mit Frauenbefreiung hat das wenig zu tun – eher mit Amazonenromantik! Einige Wochen zuvor hatte jW ein Titelfoto mit einem einsamen, in die Ferne blickenden bewaffneten kurdischen Kämpfer veröffentlicht. Aus meiner Sicht transportiert auch dieses Foto Kriegsromantik und – wie bei den Kämpferinnen – das Gegenteil einer linken und marxistischen politischen Aussage! Was will also die jW-Bildredaktion der Leserschaft weismachen?
Schlussendlich möchte ich an die Diskussionsveranstaltung vom 13. Juli in Ihrer Ladengalerie mit Leukefeld und Brauns zu der wohl eher rhetorisch gemeinten Frage »Kurden in Syrien – Fünfte Kolonne der USA?« sowie an die Beiträge beider Autoren in jW am darauffolgenden Tag erinnern. Der Moderator Stefan Huth (…) stellte abschließend in Aussicht, in jW stärker eine Debattenkultur zu pflegen. Mir scheint jedoch, dass in der »syrischen Kurdenfrage« die Zeit längst für eine eindeutige Positionierung spricht, und da empfiehlt sich meiner Meinung nach doch die realistische Haltung »à la Leukefeld«.