19.11.2016 / Geschichte / Seite 15

Anno … 47. Woche

1806, 21. November: In Reak­tion auf eine umfassende Seeblockade verhängt der französische Kaiser Napoleon Bonaparte mit dem Berliner Dekret eine Kontinentalsperre gegen Großbritannien. Ziel der Wirtschaftsblockade, die die Beschlagnahme sämtlicher britischer Waren in französischem Einflussgebiet vorsieht, ist der Schutz von französischen Unternehmen. Die Maßnahme ist nur partiell erfolgreich, weil Großbritannien sich in Nordamerika neue Absatzmärkte erschließt.

1831, 21. November: Im französischen Lyon protestieren die Seidenweber gegen die Nichteinhaltung des im Vorjahr mit den Unternehmern ausgehandelten Mindestlohns. Als die Gendarmerie in eine Demonstration schießt und mehrere Weber tötet, bewaffnen sich die Arbeiter unter dem Motto »Arbeitend leben oder kämpfend sterben!« Am Folgetage nehmen sie die Lyoner Kaserne ein und plündern die Waffenkammer. Die zivile Nationalgarde schließt sich den Aufständischen an. Der Aufruhr scheitert nicht zuletzt aufgrund politischer Unentschiedenheit, die Mehrheit der Seidenweber will tatsächlich nur die Tarifvereinbarung durchsetzen. Am 5. Dezember rücken 20.000 Soldaten in Lyon ein. 600 Aufständische werden erschossen, Tausende aus der Stadt vertrieben.

1926, 22. November – 16. Dezember: Das 7. erweiterte Plenum des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (Komintern) bestätigt mit nur einer Enthaltung einen Beschluss der KPdSU über die »Zerschlagung des parteifeindlichen Blocks Trotzki/Sinowjew«. Damit erreicht der Streit innerhalb der sowjetischen Führung die kommunistische Weltbewegung. In der Folge werden alle Sektionen der Komintern verpflichtet, entschlossen gegen die Opposi­tion vorzugehen.

1956, 25. November: Im mexikanischen Tuxpan startet die Motoryacht »Granma« und nimmt Ziel auf Kuba. An Bord befinden sich 81 Angehörige der »Bewegung des 26. Juli«, unter ihnen der Führer der Gruppe Fidel Castro sowie Che Guevara, Camilo Cienfuegos und Raúl Castro. Am 2. Dezember erreichen die Revolutionäre die südliche Provinz Oriente, wo sie bereits wenige Tage später von Flugzeugen und Soldaten der Regierung unter Feuer genommen werden. Die Landung ist der Startschuss für die Gründung der Rebellenarmee, die am 1. Januar 1959 schließlich in Havanna einzieht.

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