Etwas haben Azubis schon erreicht in ihrem Leben, denn einen Ausbildungsplatz zu bekommen, ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Wenn es dann auch noch der Wunschberuf ist, können sie sich erst mal gratulieren. Unbesetzte Ausbildungsstellen gibt es vor allem in Bereichen, in denen die Qualität der Ausbildung in Umfragen von den Azubis selbst am schlechtesten bewertet wird. Dort ist auch die Abbrecherquote entsprechend hoch. Während Unternehmer in den Medien über »nicht ausbildungsfähige Jugendliche« herziehen, fragt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) nach der Ausbildungsfähigkeit der Betriebe. (S. 6.) Gerade in kleineren Unternehmen laufen Auszubildende Gefahr, mit billigen Arbeitskräften verwechselt zu werden. Gesetzliche Vorgaben werden häufig mißachtet, Überstunden oft nicht bezahlt oder ausgeglichen.
Wenn in den Berichtsheften der Jugendlichen an mehreren Tagen in Folge nur »Putzen, putzen, putzen« steht, weil ihnen einfach nichts anderes aufgetragen wurde, läuft im Ausbildungsbetrieb etwas falsch. Sie sollten dann nicht einfach das Berichtsheft »frisieren«, weil der Chef dazu rät, sondern haben einen Grund, sich zu beschweren – was nicht immer ganz einfach ist, aber auch kein Kündigungsgrund. Ansprechpartner für alle, die dabei Unterstützung brauchen oder Fragen zu ihren Rechten und Möglichkeiten haben, ist die Gewerkschaft. Eine Erstinformation bietet die DGB-Jugend auf ihrer Berufsschultour, die erstmals im Herbst 2002 in Berlin-Brandenburg stattfand. Inzwischen ist die Berufsschultour nicht nur hier, sondern bundesweit das Herzstück der Berufsschularbeit der DGB-Jugend. Im Mittelpunkt steht der sechsstündige Projekttag »Demokratie und Mitbestimmung« (siehe S. 2 und 3). Für die aktuelle Tour wurde diese Beilage der Tageszeitung junge Welt in Zusammenarbeit mit der DGB-Jugend Berlin-Brandenburg erstellt.