Eine Delle hat Gregor Gysi den angeblich mißglückten
Jahresauftakt für die Linkspartei genannt. Die sei aber mit
dem Hamburger Wahlergebnis überwunden. Dort konnte seine
Partei mit 6,4 Prozent ihren Stimmenanteil und die Präsenz im
Parlament verteidigen – erstmals in einem der alten
Bundesländer. Und das, obwohl zuvor die Linkspartei in den
Umfragen auch überregional um etwa zwei Prozentpunkte
schlechter lag als noch vor Monaten. Das führten Wahlforscher
allerdings gerade im Westen auf den schwindenden Lafontaine-Bonus
zurück: Mit Oskars Verzicht auf führende Funktionen in
der Partei hat die Linke etwas an Attraktivität im Westen
eingebüßt. Manche Medienleute (aber auch
Führungspersonal in der Linkspartei) versuchte den
prognostizierten Stimmenrückgang den Auslösern der
Kommunismusdebatte in die Schuhe zu schieben und sprachen bereits
von einem Scheitern der Linkspartei in Hamburg. Bekanntlich hat
aber Gesine Lötzsch nicht den Kommunismus herbeiphantasiert.
Vielmehr hat sie bei der von der
jungen Welt vorgegebenen
Frage nach »Wegen zum Kommunismus« eine in der
Linkspartei verankerte linkssozialdemokratische Position vertreten.
Das K-Wort hat sie dazu lediglich freundlicherweise aus der
Fragestellung aufgegriffen, aber das genügt ja schon für
manche, um zuzuschlagen. Wie jetzt die Wahlen in Hamburg zeigen
ohne das gewünschte Ergebnis. Die Kommunismusdebatte hat nicht
den Antikommunismus befördert, sondern eher belegt, daß
es in der Gesellschaft eine starke antikapitalistische Stimmung
gibt. Interessanterweise geht diese weit über die Leserschaft
der
jungen Welt und die Wählerschaft der Linkspartei
hinaus. Sie schlägt sich allerdings nicht automatisch in mehr
Stimmen für sozialistische und kommunistische Wahlangebote und
leider auch nicht automatisch in deutlich mehr Abonnements für
die
junge Welt nieder.
Zwar stieg die Zahl der Internetzugriffe, Kioskverkäufe und
Probeabobestellungen in den letzten Wochen, trotzdem muß
weiter beharrlich um jedes Print- und Internetabo gerungen werden.
Denn nur Abonnements sichern uns die Produktionsgrundlagen, die
nach wie vor nicht sehr stabil sind. Freundliches Schulterklopfen
und wortreiche Anerkennung helfen nicht, wenn dem nicht der
Abschluß eines Abonnements folgt. Natürlich hilft es
uns, daß der Bekanntheitsgrad der
jungen Welt
gewachsen ist. Aber ohne aktive Mitwirkung unserer Leserinnen und
Leser bewältigen wir die wachsenden journalistischen Aufgaben
nicht. Die Weiterentwicklung der
jungen Welt , das
Zusammenlegen von Print- und Internetausgabe zu einem neuen Medium,
der Aufbau eines Rechercheteams gehen nicht ohne erhöhten
Personal- und Finanzaufwand. Also nicht ohne mehr bezahlte
Abonnements, denn die Erlöse aus Print- und Internetabos sind
die größte kalkulierbare regelmäßige
Einnahmequelle.
Deshalb bitten wir um Unterstützung: Selber ein Print- und
Onlineabo abschließen, wäre der erste Schritt, den nach
wie vor viele unserer Leserinnen und Leser noch vor sich haben. Der
zweite: Freunde, Bekannte, Genossen und Kollegen auf Internet- und
Printabo hinweisen. Nicht immer wird sofort abonniert, Sie
können deshalb auch gern das dreiwöchige Probeabo
verschenken. Wichtig ist dabei, daß der Beschenkte sich
einverstanden erklärt, daß der Verlag sich per Telefon
melden kann. Damit wir über Inhalt, Zustellung und ein Vollabo
reden können. Nach aktueller Rechtslage muß der
Probeleser dazu das entsprechende Kästchen im Bestellzettel
ankreuzen. Wer die
junge Welt drei Wochen am Stück
gelesen hat, abonniert in der Regel. Oder kauft die Zeitung danach
hin und wieder am Kiosk. Also eine gute Investition.
Selbst ein Probeabo kann aber nur abschließen, wer unsere
Zeitung kennt. Um den Bekanntheitsgrad weiter zu steigern, sind
Verteilaktionen hilfreich. Dazu kann man politische Aktionen aller
Art nutzen, in diesem Jahr vor allem Wahlkampfveranstaltungen.
Damit haben wir in Nordrhein-Westfalen und Hamburg gute Erfahrungen
gemacht. Nehmen Sie Kontakt mit unserem Aktionsbüro auf und
bestellen Sie in notwendiger Zahl aktuelle Zeitungen. Wir
kümmern uns um die rechtzeitige Zustellung, Sie verteilen die
junge Welt. Gern dürfen auch Aufkleber, Aboscheine und
Plakate angefordert werden. Plakate können zur Standgestaltung
und (mit Genehmigung!) auch zum Plakatieren genutzt werden. Einen
Höhepunkt wollen wir am 1. Mai schaffen: Keine Demo ohne
junge Welt im deutschsprachigen Raum!
Was Gysi eine Delle genannt hat, war in Wirklichkeit ein
wunderbarer Jahresauftakt. Jetzt geht es darum, gemeinsam
verschiedene Wege zu neuen jW-Abonnements zu finden.
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