15.01.2011 / Geschichte / Seite 15
Anno … 3. Woche
1906, 17. Januar: In Hamburg kommt es zu einem politischen
Massenstreik und Straßendemos gegen die Einschränkung
des Bürgerschaftswahlrechts. Hafen- und Werftarbeiter,
Alsterschiffer und Beschäftigte vieler anderer Unternehmen
legen erstmals in Deutschland aus einem politischen Grund die
Arbeit nieder und schaffen damit das Beispiel eines politischen
Massenstreiks.
1951, 23. Januar: US-General Dwight D. Eisenhower gibt als
NATO-Oberkommandierender eine »Ehrenerklärung«
gegenüber Kanzler Konrad Adenauer (CDU) für die Soldaten
der Wehrmacht ab. Diese ermöglicht eine
»Wiedereingliederung« der Soldaten und Offiziere der
Naziwehrmacht in die geplanten deutschen Streitkräfte.
1956, 18. Januar: Die Volkskammer der DDR beschließt ein
Gesetz über die Schaffung der Nationalen Volksarmee und des
Ministeriums für Nationale Verteidigung.
1966, 17. Januar: Ein US-Bomber vom Typ B-52 mit vier
Wasserstoffbomben an Bord stürzt bei einem Auftankmanöver
nahe dem südostspanischen Fischerdorf Palomares ab. Die
Sicherheitsvorkehrungen verhindern eine thermonukleare Explosion,
doch die hochexplosiven Sprengladungen in zwei der Bomben
detonieren und verseuchen durch radioaktive Substanzen mehrere
Hektar Agrarland.
1966, 19. Januar: Indira Ghandi wird nach dem Tod des bisherigen
Premierministers Lal Bahadur Shastri als erste Frau in der
Geschichte Indiens im Parlament zur Regierungschefin
gewählt.
1991, 17. Januar: Der Bundestag wählt Helmut Kohl (CDU) zum
dritten Mal zum Bundeskanzler.
1991, 17. Januar – 28. Februar: Sanktioniert durch die UN
wird unter Führung der USA und Großbritanniens der
Golfkrieg gegen den Irak vom Zaun gebrochen (»Operation
Wüstensturm«). Die Aggression führt zu zahlreichen
Protestdemonstrationen in vielen Städten Deutschlands; am
26.1. gehen in Berlin 200000 Menschen auf die Straße. –
Nach der Besetzung Kuwaits durch irakische Truppen ab 2.8.1990 und
ergebnislosen Bemühungen der UN um deren Rückzug beginnen
ab 17.1.1991 amerikanisch-britische Luftangriffe. Am 24.2. startet
die westliche Bodenoffensive in Kuwait, tags darauf erteilt Saddam
Hussein seinen Truppen einen Rückzugsbefehl. Die
Kampfhandlungen enden am 28.2.
1996, 17./18. Januar: Bei einem Brandanschlag auf ein
Asylbewerberheim in Lübeck sterben zehn Menschen. Obwohl
zunächst Neonazis als mutmaßliche Täter
festgenommen werden, werden diese schnell wieder freigelassen und
am 19.1. der Libanese Safwan Eid als Täter verhaftet –
erst ein halbes Jahr später wird der Verhaftete wegen
»durchgreifender Zweifel« an seiner Täterschaft
wieder freigelassen. Dennoch wird im September ein Prozeß
gegen ihn durchgeführt, der erst im Juni 1997 mit einem
Freispruch endet. Der Brandanschlag bleibt unaufgeklärt.
https://www.jungewelt.de/artikel/157449.anno-3-woche.html