14.01.2011 / Schwerpunkt / Seite 3
Werbekampagne: Suche nach »Verbündeten«
Das israelische Außenministerium hat die Ausgaben für
die Öffentlichkeitsarbeit seiner Botschaften in acht
europäischen Staaten verdoppelt. Die
Öffentlichkeitsarbeit solle kampagnenartig verstärkt
werden, hieß es in einem Schreiben des Ministeriums an die
israelischen Vertretungen in London, Berlin, Rom, Madrid, Paris,
Den Haag, Oslo und Kopenhagen, das auszugsweise in der israelischen
Tageszeitung Haaretz zitiert wurde. Mit Hilfe professioneller
Beratung und PR-Experten sollen demnach Multiplikatoren in jedem
Land gefunden werden, die bereit seien, die Botschaft Israels zu
verbreiten. Bis zum 16. Januar 2011 solle jeder Botschafter eine
Liste mit mindestens 1000 »Verbündeten« erstellen,
die regelmäßig mit Informationen versorgt werden
könnten.
Diese »Verbündeten« sollten bereit sein, sich
für Israel einzusetzen, sei es bei Demonstrationen,
Kundgebungen oder durch Zeitungsartikel. Als
»Verbündete« bevorzugt das israelische
Außenministerium dabei Angehörige der jüdischen
Gemeinden, Aktivisten christlicher Organisationen, Journalisten,
Politiker, Intellektuelle, Akademiker und Studentenaktivisten.
Diese sollten mit professionellen Werbeagenturen zusammenarbeiten,
die von den Botschaften bezahlt würden. Zielgruppe der
Kampagne seien »einflußreiche Elemente«, die
direkt angesprochen werden sollten.
Die Botschaften würden vom Außenministerium mit extra
zusammengestelltem Material versorgt, das diese an die
»Verbündeten« und Werbeagenturen weiterleiten
wird. Dabei gehe es um die israelische Position zum
Friedensprozeß und den Siedlungsbau, israelische
Aktivitäten im Bereich von Technologie, Wirtschaft, Tourismus
sollten hervorgehoben werden. Und auch andere Entwicklungen im
Mittleren Osten, wie die Rolle der Hisbollah im Libanon,
Menschenrechte in Iran und Syrien sollen in dem Werbematerial
enthalten sein. Schließlich sei es Aufgabe der genannten
Botschaften, Reisegruppen einflußreicher
Persönlichkeiten zusammenzustellen, die Israel besuchen
sollten. Einmal monatlich solle eine öffentliche Veranstaltung
in den Botschaften stattfinden.
Um den Erfolg der Öffentlichkeitskampagne zu
überprüfen, sollten die Botschaften alle drei Monate
anhand eines Fragebogens über die Arbeit mit ihren
»Verbündeten« berichten.
(Haaretz/kl)
https://www.jungewelt.de/artikel/157429.werbekampagne-suche-nach-verbündeten.html