20.11.2010 / Kapital & Arbeit / Seite 9
Dublin verhandelt mit EU und IWF
Dublin. Vertreter von EU und Internationalem Währungsfonds
(IWF) haben am Freitag in Dublin mit der irischen Regierung
über Rettungskredite für die angeschlagenen Banken des
Landes verhandelt. Aus irischen Regierungskreisen verlautete, an
den Gesprächen an mehreren Orten der Hauptstadt seien diverse
Ministerien und Behörden sowie mehr als 40 Unterhändler
der Europäischen Zentralbank und des IWF beteiligt. Es wurde
erwartet, daß sich die Verhandlungen bis Anfang Dezember
hinziehen.
Die stellvertretende Ministerpräsidentin, Mary Coughlan,
erklärte, am kommenden Montag oder Dienstag werde die
Regierung ihren Plan zur Senkung des Haushaltsdefizits vorstellen.
Darin enthalten sein werden vermutlich allein für 2011
Kürzungen im Volumen von 4,5 Milliarden Euro und
Steuererhöhungen von 1,5 Milliarden Euro. Die Regierung will
jedoch trotz des Drucks aus anderen Ländern der
Europäischen Union an ihrer vergleichsweise niedrigen
Körperschaftssteuer von 12,5 Prozent festhalten. Das irische
Haushaltsdefizit für das Jahr 2010 beläuft sich auf 32
Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Es kam zustande, weil die
Regierung auf internationalen Druck hin die maroden
Großbanken des Landes zu »retten«
versuchte.
(dapd/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/154597.dublin-verhandelt-mit-eu-und-iwf.html