Arbeit und Gesundheit
Kürzlich hat das Wissenschaftliche Institut der AOK berichtet,
daß psychische Erkrankungen immer häufiger für
Fehlzeiten von Beschäftigten verantwortlich sind.
Bestätigt wird diese Einschätzung durch Befragungen
Lohnabhängiger, deren Ergebnisse in einem Beitrag für die
aktuellen WSI-Mitteilungen zusammengefaßt sind. In ihrer
Einleitung zu dem Schwerpunktheft »Arbeit und Gesundheit in
schwierigen Zeiten« stellen Elke Ahlers, Thomas Engel und
Nick Kratzer fest, daß Themen wie Streß, Burnout und
sogar arbeitsbedingte Selbstmorde nicht zufällig mediale
Hochkonjunktur haben. »Diese Entwicklung ist (...) Symptom
eines Wirtschaftssystems, in dem kurzfristige Renditeerwartungen
das Maß aller Dinge sind« und die Beschäftigten
deshalb mit permanenter Überforderung konfrontiert
werden.
Gerade jetzt müsse es darum gehen, Fehlbelastungen zu
reduzieren und »den maßlosen Arbeitsanforderungen
(wieder) das Maß des menschlich Möglichen und
gesellschaftlich Sinnvollen gegenüberzustellen«, so das
Postulat der Autoren. Zugleich ist ihnen allerdings klar, daß
deren Durchsetzung in wirtschaftlichen Krisenzeiten – in
denen Arbeits- und Gesundheitsschutz manchen als
»Luxusproblem« erscheint – nicht leichtfallen
wird. (jW)
WSI-Mitteilungen 7/2010. Jahresabo: 79,80 Euro. www.wsi-mitteilungen.de