15.06.2010 / Sport / Seite 16
Fußball-WM
Vielschichtige Leere
Zürich. Die FIFA hat leere Plätze in den WM-Stadien als
ein komplexes Problem erkannt. »Wir untersuchen derzeit die
vielschichtigen Gründe«, erklärte Sprecher Nicolas
Maingot am Montag. »In diesem Moment ist es noch zu
früh, Schlußfolgerungen zu ziehen.« Am Sonntag
seien bei den Partien Algerien–Slowenien in Polokwane und
Serbien–Ghana in Pretoria viele verkaufte Plätze frei
geblieben. »Die Karten sind verkauft, aber die Plätze
bleiben dennoch leer. Das ist also kein Problem des
Ticketings.«
(sid/jW)
Das spürst du
Bonn. 65000 glotzten am Montag abend zusammen auf dem Hamburger
Heiligengeistfeld WM, 30000 taten es vor dem Berliner
Olympiastadion, 18000 im Münchner, 25000 in der Arena
Frankfurt/Main, 20000 kölschten sich rund um die
Kölnarena um den Verstand– »Das ist alles
Energie«, erklärte Oliver Kahn zeitgleich im ZDF.
»Das spürst du als Spieler, auch wenn du zehntausend
Kilometer weg bist.«
(sid/jW)
12000 in der Datei »Gewalttäter Sport«
Berlin. Die deutsche Polizei hat im Vorfeld der WM
»Sicherheitsmaßnahmen in einem Umfang ergriffen, der in
keinem Verhältnis zu den realen Gefahren steht«,
erklärt Jan Korte, Bundestagsmitglied der Linkspartei. Er
hatte in der Sache eine Kleine Anfrage gestellt. Die wurde am
Montag beantwortet (BT-Drs. 17/1876). »1085
Gefährderansprachen« wurden demnach bisher
durchgeführt, 345 stehen bis zum Finale noch aus. »Das
steht in einem merkwürdigen Mißverhältnis zu der
Einschätzung der Bundespolizei, der laut Antwort derzeit keine
Reiseabsichten deutscher Problemfans nach Südafrika bekannt
sind«, sagt Korte. Die Bundesregierung hat ihm auch Auskunft
über den Umfang der legendären Datei
»Gewalttäter Sport« gegeben. Am 28. Mai waren hier
15000 Datensätze über 12000 Personen gespeichert und
zirka 3800 Stadionverbote. Laut Antwort gab es keine
»systematische/standardisierte Übermittlung der Daten
aus der Datei »Gewalttäter Sport« an Dritte, z.B.
südafrikanische Behörden. Eine
nicht-systematische/standardisierte dürfte es demnach gegeben
haben.
(jW)
Nationalökonomie
Seoul. Die südkoreanische Tageszeitung JoongAng Daily hat nach
dem Auftaktsieg des Landes einen Kaufrausch vermeldet. In den
Supermärkten sei dreimal soviel Bier verkauft worden wie bei
der WM-Vorrunde 2006. Der Absatz von Kondomen sei auf das
Fünffache gestiegen.
(sid/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/145889.fußball-wm.html