03.02.2010 / Sport / Seite 16
Fußball-Randspalte
Homophobie
Berlin. Der Sportsoziologe Gunter A. Pilz hat schwulen
Fußballern von einem Outing abgeraten. »Die
Konsequenzen wären glasklar«, erklärte der
Honorarprofessor (Uni Hannover) der Sächsischen Zeitung:
»Der Fußballer sähe sich einem
Spießrutenlauf ausgesetzt.« Pilz ist auch Mitglied der
UEFA-Ethikkommission. Daß ein bekennender Schwuler in seinem
Team Probleme bekäme, hält er für ausgemacht:
»Daß derjenige es selbst in der eigenen Mannschaft und
im Verein schwer haben würde, halte ich für sehr
realistisch.« Noch fieser würden allerdings die Fans
reagieren: »Wir leben in einer Beschimpfungskultur. Und was
nutzt man, um andere zu beschimpfen? Ihre Schwächen!
Schwulsein würde als eine solche wahrgenommen
werden.«
DFB-Boß Theo Zwanziger hatte kürzlich ähnliche
Bedenken geäußert. Bisher hat sich im deutschen
Profifußball noch keiner geoutet. Justinus Soni Fashanu, der
sich 1990 als erster Profi in England outete, wurde bei seinem Klub
Nottingham Forest gemobbt und vom Trainer als »verdammte
Schwuchtel« beschimpft. Als er dann der Vergewaltigung eines
17jährigen bezichtigt wurde, nahm er sich 1998 das Leben.
»Ich fühlte, daß ich wegen meiner
Homosexualität kein faires Verfahren bekommen
würde«, hieß es in seinem Abschiedsbrief. (sid/jW)
U21-Fachkraft
Kaiserslautern. Sidney Sam hat den 1. FC Kaiserslautern zurück
an die Spitze der Zweiten Bundesliga geschossen. Der
U21-Nationalspieler erzielte alle Treffer zum 3: 0 der Pfälzer
bei Alemannia Aachen, mit dem der FCK den FC St. Pauli wieder
entthronte. (sid/jW)
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