25.01.2010 / Inland / Seite 5
Proteste nach Störfall in Gronau
Gronau/Köln/Hamburg. Nach dem Zwischenfall in der
Urananreicherungsanlage Gronau haben mehrere hundert
Atomkraftgegner an der Fabrik der Firma Urenco für ein
Festhalten am Atomausstieg demonstriert. In der Uranfabrik im
Münsterland war am Donnerstag nachmittag radioaktives
Uranhexafluorid freigesetzt worden (siehe jW vom Wochenende). Ein
Arbeiter wurde dabei verstrahlt. Aufschluß über die
genaue Ursache des Zwischenfalls sollen nun Untersuchungen des
TÜV bringen. Die frühere nordrhein-westfälische
Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) forderte im
Kölner Stadtanzeiger eine »unabhängige
Untersuchung« des Vorfalls.
Der Spiegel berichtete unterdessen, daß die Bundesregierung
in Absprache mit den Energiekonzernen alle 17 noch laufenden
Atommeiler im Land vorerst weiter am Netz halten will, auch die
Uraltmeiler Biblis A und Neckarwestheim 1, die nach dem bisher
geltenden »Atomkonsens« kurz vor der Abschaltung
stehen.
Jochen Stay von der Antiatominitiative
»Ausgestrahlt« sagte dazu am Sonntag in Hamburg, die
Umsetzung dieser Pläne wäre »eine letzte
Bestätigung der Kritik von Atomkraftgegnern am windelweichen
rot-grünen Atomgesetz«. (ddp/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/138372.proteste-nach-störfall-in-gronau.html