Krieg, der (m.) ist so alt wie die Klassengesellschaft und war nach
einigen tausend Jahren ein solch ständiger Zustand, daß
ihn der antike Philosoph Heraklit (um 540 bis etwa 475 vor unserer
Zeitrechnung) »Vater aller Dinge« nannte. Insgesamt
soll es bisher in der Geschichte der Menschheit 14400 Kriege
gegeben haben, denen etwa 3,5 Milliarden Menschen zum Opfer fielen.
Der preußische General Carl von Clausewitz (1780–1831)
definierte in seinem Buch »Vom Kriege«, der K. sei
»ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres
Willens zu zwingen«. Seine damit verbundene Formel »Der
K. ist eine bloße Fortsetzung der Politik unter Einbeziehung
anderer Mittel” wurde von marxistischen Theoretikern
übernommen, die K. als Fortsetzung der Politik von Klassen,
Völkern, Nationen, Staaten oder Koalitionen mittels
bewaffneter Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele und
ökonomischer Interessen bestimmten. Dies gilt im Atomzeitalter
nicht mehr uneingeschränkt, da ein Raketen-Kernwaffenkrieg das
Ende der Menschheit und jeder Politik bedeutet.
Das imperialistische Deutschland bereitete den Ersten Weltkrieg,
der am 1. August vor 95 Jahren begann, zielstrebig vor, gibt sich
aber bis heute unschuldig. Man sei
»hineingeschlittert«. Inzwischen sollen K.e, an denen
deutsche Truppen teilnehmen, nicht mal mehr K.e sein wie die
Bombardierung Jugoslawiens 1999 oder die
»Stabilisierung« Afghanistans seit 2001. Kriegsdrohung
und K. sind fester Bestandteil der US-Politik, wie mehr als 700
global verteilte US-Militärstützpunkte und Korea,
Vietnam, Irak und Iran belegen. (asc)
Literatur aus dem jW-Shop: Jonathan Neale: Der amerikanische
Krieg. Vietnam 1960–1975; Rüdiger Göbel/Joachim
Guilliard/Michael Schiffmann: Der Irak. Krieg. Besatzung.
Widerstand; Alexander Badziura/Bea Müller/Guido
Speckmann: Hegemonie – Krise – Krieg. Widersprüche
der Globalisierung in verschiedenen Weltregionen