21.04.2009 / Feuilleton / Seite 12
J.G. Ballard tot
Der britische Science-fiction-Autor James Graham Ballard ist am
Sonntag im Alter von 78 Jahren nach langer Krankheit in London
gestorben. In seinen in den 60er Jahren veröffentlichten
Erzählungen dominierten Weltuntergangsszenarien. Mit seinem
1984 veröffentlichten autobiographischen Buch »Empire of
the Sun« wurde Ballard einem breiteren Publikum bekannt.
Darin schildert Ballard, Sohn eines britischen Industriellen, seine
Kindheit in Schanghai und den Einmarsch der japanischen Truppen
nach dem Überfall auf Pearl Harbor im Dezember 1941.
Die Werke des ehemaligen Royal-Air-Force-Piloten, beispielsweise
die »Zeit endet«-Tetralogie oder die
»Dystopie«-Trilogie zählen zum New Wave innerhalb
der phantastischen Literatur. Die Handlung seines letzten Buchs
»The Atrocity Exhibition« (ins Deutsche unter dem Titel
»Liebe & Napalm« von Carl Weissner übertragen)
geht zum Beispiel so: »Ein Arzt an einer psychiatrischen
Klinik in London entdeckt nach und nach sein gestörtes
Verhältnis zu seinem Beruf, seiner Umwelt und seinen
Patienten. Beim Durchqueren seiner eigenen Identität wird er
von verschiedenen exemplarischen Rollen, wie J. F. Kennedy, Marilyn
Monroe und Lee Harvey Oswald verfolgt und findet dabei
schließlich den Schlüssel zu einer neuen bizarren
Sexualität« (aus der Werbung des Milena Verlags). (jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/123845.j-g-ballard-tot.html