01.04.2009 / Ausland / Seite 6
Kuba: Kampagne gegen Diskriminierung
Havanna. In Kuba hat das Nationale Zentrum für Sexualerziehung
(CENESEX) eine neue Kampagne gegen die Diskriminierung sexueller
Minderheiten angestoßen. Das Institut unter der Leitung von
Mariela Castro, der Tochter von Staatspräsident Raúl
Castro, unterstützt das Recht auf sexuelle Diversität
seit 2004 und will sich in diesem Jahr auf Multiplikatoren wie
Studenten konzentrieren.
»Wir können unsere Arbeit nicht allein machen und
brauchen die Hilfe der jungen Menschen, die die neue Generation
prägen«, sagte die CENESEX-Chefin auf einer
Diskussionsveranstaltung beim Studentenbund FEU der
Universität von Havanna. Dort soll es ab sofort alle 14 Tage
einen Gesprächskreis geben. Zudem wird der Internationale Tag
gegen Homophobie am 16. Mai in diesem Jahr groß in Havanna
begangen.
Auch die kubanischen Gesetzesmacher sind im Begriff, eine Lanze
für sexuelle Minderheiten zu brechen. In der Diskussion ist
eine Reform des Familiengesetzes von 1975 und die Festschreibung
des Rechts auf freie Bestimmung der eigenen sexuellen
Identität. Vorgesehen ist ferner die rechtliche Gleichstellung
homosexueller Partnerschaften, aus Rücksicht auf die
katholische Kirche allerdings nicht die gleichgeschlechtliche Ehe
mit Trauung und auch nicht das Recht gleichgeschlechtlicher Paare
auf die Adoption eines Kindes.
Bereits seit Juni 2008 ist in Kuba die Geschlechtsumwandlung legal.
Allerdings gibt es nur eine medizinische Einrichtung, die die
nötigen Operationen durchführen darf.
(IPS/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/122910.kuba-kampagne-gegen-diskriminierung.html