Anfang der 50er Jahre wurden in den USA Ethel und Julius Rosenberg
in einem weltweit Aufsehen erregenden Prozeß zum Tode
verurteilt. Dem Ehepaar wurde Atomspionage für die Sowjetunion
vorgeworfen, trotz internationaler Proteste wurden sie 1953
hingerichtet. Ihre beiden Söhne wurden von einem befreundeten
Ehepaar adoptiert und nahmen den Namen Meeropol an.
Der eine, Robert Meeropol, hat darüber mehrere Bücher
geschrieben. Das aktuelle heißt »Als die Regierung
entschied, meine Eltern umzubringen. Der Fall Rosenberg«, es
ist im Zambon-Verlag erschienen. Heute abend wird Robert Meeropol
daraus in der jW-Ladengalerie lesen. In dem Prozeß gegen
seine Eltern mischte sich antikommunistische Hysterie mit
Antisemitismus. Später räumten die Brüder Meeropol
ein, daß ihr Vater tatsächlich für die Sowjetunion
gearbeitet hatte, seine Informationen jedoch nachrangiger Natur
waren. Ihre Mutter Ethel war völlig unschuldig. Beide lehnten
jede Zusammenarbeit mit den US-Behörden ab und verweigerten
die Denunziation angeblicher Kommunisten. Robert Meeropols
Biographie ist auch ansonsten filmreif, die Geschichte eines
US-amerikanischen Linken jenseits des üblichen
Liberalismus’, der in den USA sonst schon als
»links« gilt. Weathermen, Black Panther und andere
Revolutionäre kreuzten seinen Weg. (jW)
heute, 19 Uhr, jW-Ladengalerie, Torstr. 6, Berlin