19.11.2008 / Antifaschismus / Seite 15

Demonstration für Oury Jalloh

Dessau. Im Prozeß, in dem der Tod des Schwarzafrikaners Oury Jallohs in einer Dessauer Polizeizelle aufgeklärt werden sollte, werden am 2. und 5. Dezember die abschließenden Plädoyers erwartet. Für den 8. Dezember ist die Urteilsverkündung angesetzt. Jalloh war im Januar 2005 auf eine Matratze gefesselt in Polizeigewahrsam verbrannt. Anschließend hieß es, er habe den Brand selbst verursacht.

Im August dieses Jahres hatte Richter Steinhoff resigniert festgestellt: »Ich habe den frustrierenden Eindruck, wir haben jetzt nur noch das Pflichtprogramm, um den Prozeß zu Ende zu führen.« Damit bestätigte er, was die »Initiative im Gedenken an Oury Jalloh« seit geraumer Zeit kritisiert: Offensichtlich handele es sich um einen Scheinprozeß mit zahlreichen Vertuschungen und Verschleppungen.

Die Initiative nimmt nun das Prozeßende zum Anlaß, »um nochmals gegen das systematische Verschweigen rassistischer Polizeigewalt in Deutschland im allgemeinen und im Fall Oury Jallohs im speziellen« zu protestieren. Sie ruft zu Kundgebungen am 2. und 5. Dezember in Dessau vor dem Gericht auf und mobilisiert für den 8. Dezember (12 Uhr, Landgericht Dessau, Willy-Lohmann-Str. 29) zu einer Demonstration unter dem Motto »Break the Silence – Wahrheit, Gerechtigkeit, Entschädigung«.

(jW)
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