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Online Extra
10.12.2019, 19:13:11 / Ausland

Fernández als neuer Präsident Argentiniens vereidigt

Neuer Präsident, vermutlich nicht neoliberal: Alberto Fernández
Neuer Präsident, vermutlich nicht neoliberal: Alberto Fernández und Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner

Buenos Aires. Alberto Fernández ist am Dienstag als Präsident Argentiniens vereidigt worden. Der neue Staatschef kündigte nach der Amtseinführung vor dem Parlament einen Plan gegen die im Land grassierende Lebensmittelknappheit an. »Mehr als 15 Millionen Menschen leiden an Lebensmittelknappheit in diesem Land, das zu den weltweit größten Nahrungsmittelproduzenten zählt«, sagte Fernández. Staatsinvestitionen, um die Wirtschaft anzukurbeln, hätten für ihn Vorrang vor der Begleichung der Auslandsschulden. »Das Land hat den Willen, zu zahlen, es fehlen aber die Mittel hierzu. Ohne Wirtschaftswachstum können keine Schulden nachhaltig beglichen werden«, erklärte er. Die Regierung des bisherigen neoliberalen Präsidenten Mauricio Macri hinterlasse eine hohe Staatsschuld, anhaltende Rezession und eine Armut, die 40 Prozent der Bevölkerung trifft.

Argentinien durchlebt derzeit seine schwerste Wirtschaftskrise seit 17 Jahren. Das südamerikanische Land hat Staatsschulden in Höhe von mehr als 315 Milliarden US-Dollar (284 Milliarden Euro), davon entfallen 44 Milliarden Dollar auf Kreditschulden beim IWF. Die Inflationsrate von Januar bis September lag bei 37,7 Prozent, die Arbeitslosigkeit stieg auf mehr als zehn Prozent.

Bei den Verhandlungen mit dem IWF stützt sich Fernández auf den künftigen Wirtschaftsminister Martín Guzmán. Der 37jährige Absolvent der New Yorker Columbia University ist ein vehementer Kritiker der von Macri vertretenen Austeritätspolitik als Antwort auf die Schuldenkrise. Seine Benennung gilt als starkes Signal für eine Neuausrichtung der argentinischen Wirtschaftspolitik. (dpa/AFP/jW)

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