Leserbrief zum Artikel Koalition rückt auf Mossul vor
vom 26.10.2016:
Verlogenes Bekenntnis zu Souveränität
Im »ZDF-Morgenmagazin« (26.10.) betonte Ministerin von der Leyen zur Kriegsbeteiligung der Türkei im Irak gegen den Willen der dortigen Regierung: Die Souveränität jedes Staates ist zu respektieren. Welch Hohn angesichts der mehr als 2,5 Millionen Toten, des Elends und der Zerstörung durch die Kriege des Westens in Afghanistan, im Irak, in Syrien und Libyen. Weitere Millionen starben infolge westlicher Sanktionen. Wie respektiert der Westen das souveräne Syrien? Diese Frage beantwortete von der Leyen nicht. Der IS – darunter Tausende europäischer Terroristen –, drei ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, Deutschland (trotz loser Schrauben), Israel, die Türkei und weitere Staaten führen völkerrechtswidrig Krieg gegen das souveräne Syrien. Die Bilanz: 400.000 Tote, zwölf Millionen Syrier – jeder zweite – auf der Flucht, riesige Zerstörungen u. a. mehr. Die Gefahr für den Weltfrieden ist groß, sechs Nuklearmächte sind in den Konflikt verwickelt. Nur Russland und der Iran helfen Syrien auf Bitte seiner legitimen Regierung militärisch. Von wem bekommt der IS Waffen, Munition, Geld, Personal und andere Unterstützung? Wäre die unheilige Allianz unter Führung der USA bereit, diese Quellen auszutrocknen, hätte die Barbarei bald ein Ende. Das will man nicht. Also wird weiter getötet, Russland der Kriegsverbrechen bezichtigt und neue Sanktionen angedroht.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.10.2016.