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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Unwahrscheinliche Szenarien vom 31.08.2016:

Linkes Abgleiten

Beim Lesen des Artikels zur »Transformationsstrategie« fielen mir zwei große Sozialdemokraten der 1970er Jahre ein: Willy Brandt und Bruno Kreisky. Von Brandt stammt der Satz, der Sozialismus im Sinn der SPD sei keine vom Kapitalismus unterschiedene Gesellschaftsformation, sondern »eine ständige Aufgabe«. Ob das absichtlich oder unabsichtlich doppeldeutig formuliert war, ist nicht überliefert. Der Weg aber führte dann von Brandt über Schröder zu Gabriel. Das ist Antwort genug. In der SPÖ-Programmdiskussion der frühen 1970er Jahre mahnte Kreisky unnachahmlich morbide: »A bisserl Marxismus mecht scho sein!« Auch im weiteren Geschick seiner Partei sieht man, wohin das führte. Die Partei Die Linke hätte zudem das Schicksal der Grünen vor Augen, deren Fundis seinerzeit die allerlinkesten auf Erden waren und über den realen Sozialismus nur ätzend höhnen mochten. Man sieht ja jetzt, wo sie geblieben sind bzw. überall im Felde stehen. (…) Offenbar möchten die Rosa-Luxemburg-Stiftung und ihre Anhänger in IG Metall usw. die Erfahrung unbedingt auch selber machen, (…) die Franz-Josef Degenhardt im »Wildledermantelmann« besang: »Sag mir, wie ist das Gefühl, wenn man so langsam, langsam, langsam gleitet nach rechts?« (…)
Hans Christoph Stoodt
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.09.2016.
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