Gegründet 1947 Mittwoch, 24. April 2024, Nr. 96
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Showdown in Brasília vom 27.08.2016:

Zu viele schwere Fehler

War die Arbeiterpartei (PT) wirklich an der Macht, oder hat man sie einfach 14 Jahre lang nur – eine zweifellos kreative und erfolgreiche – Sozialpolitik und etwas Wirtschaftspolitik machen lassen? Die Eliten profitierten ja auch von dem wachsenden Binnenmarkt. Und in der Finanzpolitik war die PT brav und mehr oder weniger neoliberal. Der springende Punkt war die Wiederwahl von Dilma Rousseff und die Gefahr, dass das Experiment der PT sich vertiefen könnte. Das wurde den hinter der PSDB stehenden Unternehmerkreisen 2013/14 bewusst, und man arbeitete (…) massiv in den Hinterzimmern. Die Gefahr lag (…) in der Herausbildung eines linken Machtblocks in Lateinamerika und in einer starken Gruppe der BRICS. Diese wurde vorerst beseitigt. Was man der PT vor allem vorwerfen muss (…): Man stellte den Verteidigungsminister, aber das brasilianische Heer und die Geheimdienste werden von der Rechten kontrolliert. Das gilt auch für die Polizei. Und man hat die Justiz unterschätzt und diese Bastion der PMDB überlassen. Die Versuche, das Medienmonopol der Rede Globo zu unterlaufen, waren zu zaghaft. Man hätte auch eher auf andere demokratische Kräfte zugehen sollen. Fehler werden immer gemacht, wenn man an der Macht ist. Es kommt auf ihre Summe und Schwere an! Und die Summe der Fehler war zu groß und noch mehr die Schwere! (…)
Achim Lippmann
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.09.2016.