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Leserbrief zum Artikel Gefährliche Halbbildung vom 25.08.2016:

Marktwirtschaftskonforme Illusion

Herbert Schuis engagierte Darlegungen haben den Mangel, dass er zwar die menschenfeindliche Durchökonomisierung der hiesigen Marktwirtschaftsgesellschaft konstatiert, sich aber nicht befasst mit dem systemischen Imperativ dieser warenproduzierenden Gesellschaftsformation: Geld–Ware–Geld'. (Der einfache Strich ist ein mathematisches Zeichen namens Inkrement, das Wertzuwachs symbolisiert.) Deshalb entsteht beim Lesen der trügerische Eindruck, man könne die Vernutzung der lohnabhängigen Menschen als »Humankapital« alias »variables Kapital« beenden, ohne die marktwirtschaftliche Produktionsweise mitsamt der unternehmerischen Geldvermehrung (Geld') als ihrem bornierten Zweck zu überwinden. Diese Illusion scheint übrigens der Grund dafür zu sein, dass Schui sich für die marktwirtschaftskonforme Linkspartei engagiert hat.
Franz Anger
Veröffentlicht in der jungen Welt am 26.08.2016.
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