Leserbrief zum Artikel Deckel drauf, Grenzen dicht
vom 24.11.2015:
Lesbos als Quittung und Schandmal
Hier auf Lesbos nimmt die Dramatik zu bei den jetzt einsetzenden Winterstürmen in der Agäis. Die Schlauchboot-Überfahrten von der türkischen Küste werden zum noch größeren Risiko für Flüchtende. Die Fahrt ins Ungewisse wird damit billiger als die üblichen 1000 bis 2000 Euro für ein Gutwetter-Ticket der Schlepper und ihrer Hintermänner.
Auch die Ärmeren werden sich nun die Fahrt zu uns leisten können. Schwimmen können die meisten nicht. Neulich ertranken nach dem Kentern eines Holzbootes 33 Menschen, meist Mütter mit Kindern, gefangen im Unterdeck. Eines der zahllosen tragischen Beispiele nur von vielen!
Seit Anfang November pendle ich zwischen der Hauptstadt Mytilini, dem gefängnisähnlichen sog. Hotspot Moria (bekannt durch die peinlich verharmlosende Auftritts-Show auch unserer Politiker), dem Syrer-Camp Kara Tepe und der Nordküste von Lesbos, wo wir vorgestern bei noch gutem Wetter an nur einer von vielen Stellen an der Küste fast gleichzeitig 10 Schlauchboote mit 300 Geflüchteten empfingen. Die durchnässten, frierend-zitternden Menschen vom Baby bis zu Großeltern neu einzukleiden und erstzuversorgen, sie angesichts der Traumatisierung durch persönliche Zuwendung zu beruhigen, vor allem die vielen weinenden Kinder zu trösten, das ist einer der sich täglich bis nachts wiederholenden Inhalte des bis zu 10 Stunden-Einsatzes von Freiwilligen.
Ob wir nun Hilfe für Kriegsflüchtlinge im Ausland oder in Deutschland leisten, klar ist uns dabei stets:
All das ist das Resultat, die Quittung u.a. der zynischen bis kriminellen Haltung von mit Waffen handelnden Politikern, scheinheiligen Kriegsunterstützern und Kriegsführenden - es ist eine durch sie mitverursachte, kaum zu beschreibende, nicht entschuldbare humanitäre Katastrophe - ohne sichtbares Ende. Beides schnellstens und gemeinsam zu stoppen, das ist unsere vorderste Aufgabe!
Claus Kittsteiner, Mytilini/Berlin
Auf Lesbos verantwortlich für das Projekt 'Volunteers for Lesbos’ der ‚Initiative Respekt für Griechenland"
Auch die Ärmeren werden sich nun die Fahrt zu uns leisten können. Schwimmen können die meisten nicht. Neulich ertranken nach dem Kentern eines Holzbootes 33 Menschen, meist Mütter mit Kindern, gefangen im Unterdeck. Eines der zahllosen tragischen Beispiele nur von vielen!
Seit Anfang November pendle ich zwischen der Hauptstadt Mytilini, dem gefängnisähnlichen sog. Hotspot Moria (bekannt durch die peinlich verharmlosende Auftritts-Show auch unserer Politiker), dem Syrer-Camp Kara Tepe und der Nordküste von Lesbos, wo wir vorgestern bei noch gutem Wetter an nur einer von vielen Stellen an der Küste fast gleichzeitig 10 Schlauchboote mit 300 Geflüchteten empfingen. Die durchnässten, frierend-zitternden Menschen vom Baby bis zu Großeltern neu einzukleiden und erstzuversorgen, sie angesichts der Traumatisierung durch persönliche Zuwendung zu beruhigen, vor allem die vielen weinenden Kinder zu trösten, das ist einer der sich täglich bis nachts wiederholenden Inhalte des bis zu 10 Stunden-Einsatzes von Freiwilligen.
Ob wir nun Hilfe für Kriegsflüchtlinge im Ausland oder in Deutschland leisten, klar ist uns dabei stets:
All das ist das Resultat, die Quittung u.a. der zynischen bis kriminellen Haltung von mit Waffen handelnden Politikern, scheinheiligen Kriegsunterstützern und Kriegsführenden - es ist eine durch sie mitverursachte, kaum zu beschreibende, nicht entschuldbare humanitäre Katastrophe - ohne sichtbares Ende. Beides schnellstens und gemeinsam zu stoppen, das ist unsere vorderste Aufgabe!
Claus Kittsteiner, Mytilini/Berlin
Auf Lesbos verantwortlich für das Projekt 'Volunteers for Lesbos’ der ‚Initiative Respekt für Griechenland"