Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Freitag, 19. April 2024, Nr. 92
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Bettvorleger Syriza vom 22.09.2015:

Noch nicht das Kind mit dem Bad ausschütten

Am Anfang der Spekulationen über den Erfolg von Syriza im Kampf gegen die EU-Mafia habe ich mal den Vergleich benutzt, dass Tsipras kein Lenin und das heutige Griechenland nicht das Russland von 1917 ist.

Alle, die heute über Syritza enttäuscht sind, haben wie Tsipras die Unverschämtheit und die Brutalität der EU-Elite grandios unterschätzt. Hätten unsere Linken vielleicht den Austritt aus Euro und EU in Kauf genommmen, um sich der EU-Mafia zu widersetzen?

Es wurde schon mehrfach festgestellt, dass die EU-Mafia sich einem entschlosseneren Tsipras gegenüber noch schlimmer verhalten hätte, und niemand als Retter eingesprungen wäre! Auch ist allgemein bekannt, dass die Griechen keinen Bruch mit der EU wollten und dass die Risiken eines Bruchs mit der EU für die Bevölkerung unabsehbare Folgen haben konnten. Wenn es in Europa so viel Widerstandsbereitschaft bei den Linken gegeben hätte, wie es angesichts der Kritik an Tsipras und seiner Partei den Anschein hat, dann fragt man sich, warum sie ihnen nicht mutiger und entschlosssener zur Hilfe geeilt sind.

Anstatt sie nun zu verdammen, obwohl andere Linke sich angesichts so kurzer Bedenkzeit und gewaltiger Risiken kaum anders verhalten hätten, sollten wir abwarten, wie sich Syriza nun in der Auseinandersetzung mit der EU weiter verhält, und sie energischer unterstützen, wenn sie weiterkämpft, wie sie es bis zum Banken-Putsch der EU getan hat. Denn die Rückkehr der alten Parteien an die Macht hätte die Niederlage der Linken noch vergrößert, die EU -Elite gestärkt und in ihrer Vernichtungsstrategie bestätigt, und die Erfolgsaussichten für die Aufmüpfigen in Spanien und England wahrscheinlich erheblich verringert.

Seien wir froh, dass die "faulen Griechen" - die fleißigen haben sicher ND gewählt! - in ihrer Mehrheit Syritza und damit ihrem ursprünglichen Widerstandswillen gegen die EU-Mafia treugeblieben sind, und wir immer noch einen Fuß in der Tür zu einem besseren Europa (Europa der Regionen?) haben.
Ludwig Schönenbach
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Und das Wahlvolk?

    Chapeau, Herr Wehr, grundsätzlich kann man kein treffenderes Fazit aus der neuerlichen Bestätigung von Syriza ziehen. Gleichwohl stellt sich jedoch die Frage nach der Verantwortung der Wähler: Wer um ...
    Mary-Louisa Perez