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Aus: Ausgabe vom 20.08.2014, Seite 13 / Feuilleton

Gegen Erpressungsmethoden

Wir dokumentieren Auszüge aus dem Protestbrief, den mehr als 1100 Autoren des PEN, des Syndikats und des Schriftstellerverbandes (VS) an den Amazon-Konzern richteten. Sie kritisieren, daß Amazon Empehlungslisten manipuliere und Bücher bestimmter Verlage verlangsamt ausliefere, um höhere Rabatte durchzusetzen. (jW)



In den letzten Monaten werden Bonnier-Autoren und -Autorinnen boykottiert und ihre Bücher nicht auf Lager gelegt, selbst wenn es gängige Werke sind. Die Bücher werden verlangsamt ausgeliefert, über die Lieferbarkeit finden sich Falschaussagen, und die Autoren und Autorinnen tauchen nicht mehr in den Empfehlungslisten auf. In den »Kunden haben auch gekauft/sich angesehen«-Listen fehlen die Bonnier-Autoren und -Autorinnen. Gerade diese Listen wirken als Empfehlungen, manche bisher unbekannte Autorin, mancher Autor ist dadurch bekannt geworden. Obendrein hatten Amazon-Kunden bisher den Eindruck, daß diese Listen nicht manipuliert würden und sie sich auf Amazon verlassen konnten. Doch das stimmt offenbar nicht. (…) Wir Autorinnen und Autoren sind der Meinung, daß kein Buchverkäufer den Verkauf von Büchern behindern oder gar Kunden vom Kauf von Büchern abhalten sollte. Amazon hat kein Recht, eine Autorengruppe, die am Konflikt nicht beteiligt ist, »in Beugehaft« zu nehmen. Obendrein sollte kein Buchverkäufer seine eigenen Kunden falsch informieren oder ihre Einkäufe durch künstlich verlängerte Lieferzeiten behindern. Damit widerspricht Amazon seinem eigenen Versprechen, das kundenorientierteste Kaufhaus der Welt zu sein.

Viele Autoren und Autorinnen haben Amazon unterstützt, als es eine kleine Startup-Firma mit neuen Ideen war. Auch unsere Bücher haben Amazon geholfen, eines der größten Unternehmen der Welt zu werden. Wir haben Amazon Millionen in die Kassen gewirtschaftet, viele haben mit Amazon kooperiert und tun das noch heute. (…) Wir bitten alle unsere Leserinnen und Leser, daß sie dem Gründer von Amazon Jeff Bezos (jeff@amazon.com) und dem Chef von Amazon Deutschland Ralf Kleber (rkleber@amazong.de) schreiben und ihm ihre Meinung über die jüngsten Erpressungsmethoden mitteilen. Jeff Bezos und Ralf Kleber sagen, daß sie sich freuen, wenn sie die Meinung von Kunden kennenlernen, und daß sie alle E-Mails lesen. (…)

www.fairer-buchmarkt.de

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