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Aus: Ausgabe vom 09.08.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Strategische Fragen

Günter Pohl, internationaler Sekretär der DKP, kommentiert in der heute erscheinenden Ausgabe der Wochenzeitung der Partei, UZ – Unsere Zeit, das Forum von São Paulo (FSP). Wir dokumentieren Auszüge:


Zum 19. Mal seit 1990 haben sich Linksparteien Lateinamerikas und der Karibik getroffen, um die aktuelle Lage zu debattieren – und zum zweiten Mal nach 2005 ist das Forum von São Paulo zwischen dem 31. Juli und dem 4. August an seinen Ursprungsort in die brasilianische Zwölf-Millionen-Metropole zurückgekehrt, wo es vor 23 Jahren gegründet worden war.

Einige von den Widersprüchen, die bis in das »Foro« ausstrahlen, erledigen sich im Tagesgeschäft: Nach und nach kommen die regierungskritischen oder gar oppositionellen Linksparteien in den Debatten nicht mehr als Podiumsteilnehmer in Frage. Bei den gastgebenden Brasilianern kam es nun zu dem Novum, daß nicht alle brasilianischen FSP-Mitgliedsparteien, sondern nur diejenigen, die die Arbeiterpartei (PT)-Regierung stützen, zu Wort kamen.


Höhepunkt für viele der FSP-Delegierten war am Sonntag der Auftritt des bolivianischen Präsidenten Evo Morales, der nicht nur einen Gruß an das Abschlußplenum überbrachte, sondern gleichzeitig auch für das nächste Treffen nach Bolivien einlud. Ein Novum, denn die bolivianische MAS ist erst seit kurzem Mitglied des FSP. Neu aufgenommen wurden die kolumbianische »Marcha Patriótica«, die »Partei des Volkes« aus Peru und die »Frente Guasú« aus Paraguay.

Neben der DKP war aus Deutschland auch »Die Linke« vertreten, mit Wolfgang Gehrcke und dem Wirtschaftswissenschaftler Heinz Bierbaum, die die Gelegenheit bekamen, in einem thematischen Seminar zu den Bundestagswahlen zu sprechen. Viele dieser Seminare fielen mangels Teilnehmenden aus; insgesamt war die Beteiligung an den Debatten mäßiger als früher. Die zentralen Debatten wie zu »Herausforderungen der Integration – Projekte und Strategien«, wo es einen interessanten Beitrag des Internationalen Koordinators der venezolanischen Regierungspartei PSUV gab, waren da und dort Ausnahmen; aber irgendwann dürfte sich die Erkenntnis Bahn brechen, daß die Aufrufe zur Einheit und Integration, zum Antiimperialismus und zur lateinamerikanischen Identität auf Dauer nicht die ideologischen Fragen ersetzen können, wenn die erreichten Erfolge auch gesichert werden sollen. Daß gerade auch in Brasilien darüber Klarheit herrschen sollte, stand einem Delegierten mit einem Zitat des brasilianischen Revolutionärs Luís Carlos Prestes auf sein T-Shirt geschrieben: »Man darf nicht die Erarbeitung einer revolutionären Strategie von der Strategie des Aufbaus einer revolutionären Organisation trennen!«

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